"Die Auseinandersetzung mit dem Thema "Angst" gehört eher zu den unbeliebten Tätigkeiten von Führungskräften. Oft werden Ängste als etwas Störendes empfunden, das unterdrückt, ignoriert, betäubt und verleugnet wird. Erst im Coaching werden die ansonsten unausgesprochenen Ängste thematisiert – sofern die Beziehung zum Coach sehr gut ist.
Von Christopher Rauen
Angst ist ein unangenehmes Gefühl und so ist es menschlich verständlich, sich möglichst nicht damit auseinanderzusetzen, sondern es auszublenden. Doch nicht jede Angst muss pathologischer Natur sein. Im Gegenteil: Angst empfinden zu können ist eine im Grunde wertzuschätzende Fähigkeit und wirklich gefährlich sind eher die Menschen, die keine Angst empfinden. Als gute "Daumenregel" gilt, dass Ängste dann einer Therapie bedürfen, wenn sie die Selbstmanagementfähigkeiten eines Menschen so stark einschränken, dass die Angst zum bestimmenden Faktor wird. Nicht selten sind Ängste aber auch nur eine natürliche Reaktion auf eine unnatürliche Lebensweise. Nicht jede Angst bedeutet daher automatisch, therapiebedürftig zu sein; oft fehlt nur das Wissen um den adäquaten Umgang mit intensiven Gefühlen.
Ein professionelles Coaching bildet oft den Rahmen dafür, das bisher Unausgesprochene thematisieren zu können. Dazu gehört zuweilen auch das Thema Angst. Auch wenn viele Manager nach außen hin den Eindruck von Stärke vermitteln (müssen), spielt sich in ihrer inneren Gefühlswelt oft einiges ab, das sowohl zum persönlichen Nutzen als auch zum Nutzen des Unternehmens reflektiert werden kann. Typische Ängste im Management sind:
Existenzangst
Obwohl es für Außenstehende teilweise schwer nachzuvollziehen ist, ist die Angst, ins Nichts zu fallen und materiell zu verarmen, auch im Management weit verbreitet. Zunehmender materieller Besitz schützt nicht vor dieser Angst. Eher das Gegenteil ist der Fall: Wer viel besitzt, kann viel verlieren. Im Coaching wird dies besonders deutlich, wenn Klienten mit entsprechender Angst über die Zeit berichten, in der sie sich frei gefühlt haben: Oft war dies eine Phase in der Jugend bzw. im jungen Erwachsenenalter, in der sie "nichts zu verlieren hatten".
Angst vor Versagen, Unsicherheit, Hilflosigkeit
Diese Ängste sind häufig, weil z.B. gerade im Top-Management die Steuerungsmöglichkeiten oft nicht so groß sind, wie häufig angenommen wird. Meistens werden Manager in diesen Positionen mehr von Sachzwängen gesteuert, als dass sie selbst gestalten können. Die enorme Diskrepanz zwischen der Außenwahrnehmung als "Macher", die vom umgebenden System zu häufig klar erwartet wird, und der Ohnmacht erlebenden Innenwelt kann zu einer regelrechten "Gefühlsachterbahn" werden. [...]"
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